Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.
-- Arthur Schopenhauer

Hinweis: Die TiRS stellt ihre Aktivitäten bis auf Weiteres ein. Unsere Seiten bleiben zu Archivzwecken erhalten.

Veröffentlicht am in Demos & Kundgebungen

Protestaktion in Tübingen gegen den Bau von Europas größtem Schlachthof

Tote Hühner zeigen „Wietze-Wahnsinn“. Protestaktion in Tübingen gegen den Bau von Europas größtem Schlachthof.

Mit einer ungewöhnlichen Mahnwache auf dem Tübinger Holzmarkt haben Tierrechtler am Samstag gegen den geplanten Bau eines riesigen Hühnerschlachthofs in Wietze (Landkreis Celle) protestiert. Ganz in Weiß gekleidet, präsentierten acht Aktivisten der Tierrechtsinitiative Region Stuttgart (TiRS) den Passanten stumm tote Hühner, gebettet auf schwarze Kissen. Auf Transparenten forderten sie, den „Wietze-Wahnsinn“ zu beenden.

„Acht Hühner pro Sekunde sollen in Wietze getötet werden“, erklärte ein Sprecher der Initiative dazu auf Anfrage. „Das sind 27.000 Hühner pro Stunde und 135 Millionen Hühner pro Jahr.“ Das umstrittene Großprojekt der Gruppe Rothkötter wäre damit der größte Geflügelschlachthofs in Europa. Um diese riesige Anlage auszulasten, müssten im Umfeld zusätzlich rund 450 Mastbetriebe mit je 40.000 Tieren entstehen. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen bewusst auf Fleisch verzichten, spreche dies sowohl ethisch als auch wirtschaftlich jeder Vernunft Hohn, so die TiRS, die den Bau des neuen Mega-Schlachthofs kategorisch ablehnt.

Internationale Proteste gegen den Schlachthofbau

Tatsächlich ist der Markt für Hühnerfleisch in Deutschland längst übersättigt, bereits heute werden hierzulande rund 6 Prozent mehr Tiere geschlachtet als gegessen. „Dennoch soll der Neubau in Wietze mit 9 Millionen Euro aus Steuergeldern subventioniert werden – zuzüglich weiterer Millionen im anschließenden Betrieb“, betonen die Stuttgarter Tierrechtler. Hinzu kommen erhebliche tierschutzrechtliche Bedenken sowie die enorme ökologische Belastung durch ein regionales Mast- und Schlachtzentrum dieser Größenordnung. Aus diesem Grund wird das Projekt von allen großen Natur- und Tierschutzorganisationen abgelehnt.

Neben der Aufforderung an die zuständigen kommunalen Behörden, dem geplanten Mega-Schlachthof die Baugenehmigung zu verweigern, spricht sich die TiRS für ein generelles Moratorium gegen den Bau von Schlachthöfen aus. Sie bezieht damit Position zur aufkeimenden gesellschaftlichen Diskussion über den Fleischkonsum, die unter anderem durch Jonathan Safran Foers Bestseller „Tiere essen“ an Fahrt gewonnen hat. Foer beschreibt in seinem Buch sehr anschaulich das Leiden und Sterben von Masthühnern in den USA und kritisiert die Fleischindustrie für ihre inhumanen Praktiken, denen täglich Milliarden Tiere weltweit zum Opfer fallen.

Auch in Deutschland und Europa stellen viele Menschen die Rolle von Fleisch als Lebensmittel längst grundsätzlich in Frage. Die Tübinger Mahnwache der TiRS stand denn auch im Zeichen der „Internationalen Woche zur Abschaffung von Fleisch“. Zeitgleich fanden in München und im französischen Montpellier ebenfalls Protestaktionen gegen das Schlachthofprojekt in Wietze statt. Ein Projekt, dessen „Wahnsinn“ immer mehr Menschen bewusst wird.

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