Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.
-- Arthur Schopenhauer

Hinweis: Die TiRS stellt ihre Aktivitäten bis auf Weiteres ein. Unsere Seiten bleiben zu Archivzwecken erhalten.

Veröffentlicht am in Demos & Kundgebungen

Demonstration in Stuttgart - Kampagne "Österreichsschande"

Video:

www.youtube.com/watch

Presseinformation 25.04.2010

Politische Verfolgung in Österreich:

Protestaktion mit 6 Meter langer Fahne in Stuttgart

Wien / Stuttgart / Weltweit • Im Rahmen der weltweiten Kampagnen „Shame on Austria“

(„Österreichs Schande“) demonstrierten Aktivisten am Samstagnachmittag und -abend in

Stuttgart gegen die derzeit stattfindende politische Verfolgung von Tierschützern in Österreich.

Sie fertigten auf dem Marktplatz eine 6 Meter lange Österreich-Fahne mit dem Schriftzug

„Shame on Austria“ an und zogen zu einer Kundgebung zum Schlossplatz.

Die Welt muss erfahren, dass Österreich ein Land ist, in dem politische Aktivisten wegen dem Organisieren

von Demonstrationen oder der Äußerung unkonventioneller Meinungen mit bis zu fünf

Jahren Haft rechnen müssen“, so Stephanie Goldbach, Koordinatorin der Proteste in Deutschland.

Prozess stößt auf breite Kritik

Der Wiener Verfassungsrechtler Bernd-Christian Funk kritisiert vor allem, dass sich die Justiz auf den

so genannten Mafia-Paragrafen 278a StGB beruft. Es sei „über das Ziel hinausgeschossen“ worden

und es scheine, als ob Druck ausgeübt worden sei, um Beweise zu schaffen. Auch Johannes Jarolim,

Justizsprecher der SPÖ, hält den Prozess für „höchst bedenklich“. Im Gesetzestext würden Verbrechen

wie sexuelle Ausbeutung oder Schlepperei als Beispiele genannt. Der Tierschutz hingegen sei

ein gesellschaftlich anerkanntes Ziel, dem man hin und wieder auch mit grenzwertigen Maßnahmen

zum Durchbruch verhelfen müsse, so der Justizsprecher, der die Aktionen der angeklagten Tierschützer

mit denen von „Greenpeace“ verglich. Der angesehene deutsche forensische Textwissenschaftler

Raimund Drommel prüfte ein Gutachten, welches als Hauptbeweisstück für die Täterschaft eines der

Angeklagten gilt, und fällte ein vernichtendes Urteil: „Als ob ein Blinder über Farbenlehre schreibe“;

„selektive Wahrnehmung mit Tunnelblick“. Es spreche mehr gegen als für eine Täterschaft. Drommel

spricht von gravierenden Mängeln. Inzwischen lägen Gutachten von vier namhaften Experten vor, die

das Gutachten widerlegten, so Christiane Brunner von den Grünen in Österreich. „Es ist daher höchst

bedenklich, wenn dieses von Fachleuten als ungeeignet und unhaltbar beurteilte Gutachten als einzig

zulässiges taugliches Beweisstück vor Gericht herangezogen wird oder es gar zu einem

Schuldspruch führen würde." Brunner warnt davor, dass sich Österreich mit dieser Beweisführung vor

der Welt blamiere, wenn das Verfahren eines Tages beim Europäischen Gerichtshof lande. Die Menschenrechtsorganisation

„amnesty international“ zeigt sich irritiert darüber, dass im Prozess von einer

„kriminellen Vereinigung“ die Rede ist, und mahnte, die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren.

Proteste weltweit und in Stuttgart

Am 13. April fiel in Spaniens Hauptstadt Madrid der Startschuss für eine weltweite Kampagnenkette

mit mindestens einem öffentlichen Protest pro Woche und Land. Der zweite Protest fand am Samstag

(24. April) in Stuttgart statt. Am Nachmittag fertigten Aktivisten der Tierrechtsinitiative Region Stuttgart

(TiRS) auf dem Marktplatz eine 6m breite Österreich-Fahne an. Sie schnitten Buchstaben aus

und brachten damit die Botschaft „Shame on Austria“ „Österreichs Schande“ darauf an, was nicht nur

Botschaft sondern auch Name der weltweiten Kampagne für die politisch verfolgten Tierschützer ist.

Ab 19 Uhr zogen die Aktivisten mit der Fahne durch Stuttgart zum Schlossplatz, wo ab 19:30 Uhr

eine Kundgebung stattfand. „Wegen des fabelhaften Wetters waren der Markt- und der Schlossplatz

sehr belebt und wir erreichten viele Passanten mit unserem Protest“, so Stephanie Goldbach. „Immer

wieder stellten wir fest, dass die Menschen hier in Deutschland gar nicht mitbekommen, wie im

ansonsten sehr beliebten Nachbarland die Demokratie ein Stück weit abgebaut wird“. Insbesondere

die Menschen, die gerne nach Österreich in den Urlaub fahren, zeigten sich entsetzt.

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