Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.
-- Arthur Schopenhauer

Hinweis: Die TiRS stellt ihre Aktivitäten bis auf Weiteres ein. Unsere Seiten bleiben zu Archivzwecken erhalten.

Veröffentlicht am in Sonstiges, Ernährung

Den Bau der Mastanlage in Teplingen stoppen!

Gestern Nacht wurden in Teplingen bei Wüstrow in Niedersachen Menschen angegriffen, die das Baugelände einer Mastanlage am Sonntag Nacht besetzt hatten.

ie TiRS solidarisiert mit den BesetzerInnen und allen zukünftigen Opfern der Anlage in Teplingen. Wir erhoffen uns erneute Aktionen gegen den Schlachtkomplex von Wietze und die Tierausbeutungsindustrie allgemein. Es ist nicht hinzunehmen, dass jeder Massengefängnisse für unschuldige bauen darf, und das, ohne gestört zu werden.

Wir sprechen uns nicht nur gegen Massentierhaltung sondern gegen die Tierhaltung allgemein, aus nicht-speziesistischen Gedanken, für die Rechte der Tiere aus. Auch wenn die Hühner von Teplingen ihre menschlichen Nachbarn nicht verpesten würden, kein Soja aus gerodetem Regenwald essen würden bzw. nicht 39 999 Zellenkumpanen sondern "nur" 1000, würden wir für sie kämpfen, für ihr Überleben, für ihre Befreiung.

Wie zu erwarten war, war das Verhalten der Polizei gegenüber den Tierhaltern wesentlich positiver als gegenüber den BesetzerInnen: es ist ein Beweis dafür, dass das Recht auf Privateigentum in unserer Gesellschaft viel höher eingestuft wird, als das Recht auf Leben der nicht-menschlichen Tiere. Wir sagen dazu: das Geld darf aber nicht mehr Wert sein, als das Leben der Tiere: sie sind keine Ware und gehören niemandem außer sich selbst.

Dass die Tierhalter das Camp letzte Nacht so gewalttätig angegriffen haben, zeigt, wie schnell Speziesisten den Schritt von Gewalt auf Tiere zu Gewalt auf Menschen machen können. Die Verrohung des Menschens fängt in der Regel gegenüber Tieren an.

Das Beispiel Teplingen zeigt erneut, dass die Frage der Fleischindustrie Konflikte in unserer Gesellschaft erzeugt. In diesen Konflikten, steht die TiRS immer auf der Seite der Opfer, auf der Seite der Tiere.  Die einzige realistische Lösung, so dass die Tiere das Licht am Ende des Tunnels endlich erreichen, ist die Abschaffung von Fleisch: ein Prozess, bei dem die Fleischindustrie Stück für Stück abgebaut wird. Dieser Prozess ist im Gang und wird mit der Unterstützung der Bevölkerung und der politischen Entscheidungsträger früher oder später erfolgen. Weder die brutale Tierhalter von Teplingen noch ihre Komplizen in Uniform werden ihn aufhalten können.
Weitere Informationen: stopteplingen.blogsport.de



Hintergründe (zusammengefasst von der antispeziestischen Aktion Tübingen):
"Das Gelände in Teplingen (Wendland), auf dem eine Hühnermastanlage errichtet werden soll, war in der Nacht zum Sonntag von 20 AktivistInnen besetzt worden. Die Anlage soll ein Zulieferbetrieb für den Schlachthof Wietze werden. In Wietze bei Celle (Niedersachsen) soll Europas größte Geflügel-Schlachtfabrik errichtet und täglich eine halbe Million „Hähnchen“ geschlachtet werden. Im Sommer 2010 wurde das Baugelände in Wietze während knapp drei Monaten besetzt gehalten. Die Schlachtfabrik befindet sich zur Zeit in Bau und kann nur dann vollkommen in Betrieb genommen werden, wenn es genügend Zulieferbetriebe gibt. Zur Belieferung müssen in der Region ca. 420 Mastfabriken mit jeweils 40.000 Tieren errichtet werden. Bisher konnten nur einige wenige der geplanten Mastanlagen realisiert werden, auch aufgrund von massiven Protesten. In Sprötze beispielsweise ist der Maststall vor seiner Inbetriebnahme im Juli 2010 abgebrannt worden.
Die Mastanlage in Teplingen soll jährlich in 7,5 Mastdurchläufen 300.000 Individuen mästen, sodass auf einem Quadratmeter 22 Hühner leben müssen. Vier Prozent der Tiere erreichen durchschnittlich das „Schlachtgewicht“ nicht, so würden pro Jahr 12.000 Hühner durch die Haltungsbedingungen schon in der Anlage sterben.

Nachdem die Polizei die Besetzung gestern nicht vollständig räumen konnte, griff heute der Eigentümer der entstehenden Mastanlage mit Unterstützern und Unterstützerinnen die AktivistInnen an. Kurz nach 20 Uhr wurde das Feld von den Agrarindustriellen mit Traktoren, Schlagstöcken und atemwegsreizenden Chemikalien angegriffen. Zelte wurden überfahren ohne zu wissen, ob sich Lebewesen darin befanden. Die AktivistInnen wurden umzingelt, mit Waffen und Fäusten geschlagen, mit einem Feuerlöscher wurde vermutlich Buttersäure oder Wildschweinverbissmittel auf sie gesprüht. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Nachdem die Polizei eingetroffen war, verließen einige der AngreiferInnen das Feld. Die Polizei nahm nicht einmal ihre Personalien auf, vielmehr griff auch sie nun die AktivistInnen an. Alle BesetzerInnen haben das Feld gegen 22 Uhr verlassen."