Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.
-- Arthur Schopenhauer

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Veröffentlicht am in Unterhaltung, Demos & Kundgebungen

Demonstration gegen die Tierquälerei bei Circus Francordia (Luna)

Durch einen Hinweis von PETA Deutschland sind wir auf den aktuell in Leinfelden gastierenden Cirkus Luna aufmerksam geworden. Circus Luna, der sich nach eigenen Angaben aus wirtschaftlichen Gründen in Circus Francordia umbenannte, wurde bekannt durch eine PETA-Recherche in Bezug auf die Elefantendame Benjamin, die sehr offensichtlich ein trostloses Dasein in Einzelhaltung führte. In diesem Zuge veranstalten wir mit Beteiligung weiterer Organisationen und Einzelpersonen eine kurzfristig geplante Aktion, der sich 18 Aktivist_innen anschlossen.

Im Verlauf des nur mäßig frequentierten Kartenvorverkaufs bot uns das Zirkuspersonal einen Rundgang durch das Gelände inklusive Stallzelt an. Diese Gesprächsbereitschaft bewerteten wir als positiv und hörten uns die Position der Gegenseite an. Zunächst führten uns die Gesprächspartner zu einem Käfig im Außengelände, in dem ein körperlich geschwächt anmutender Bär lag. Die Verantwortlichen erklärten uns, der Bär sei aufgrund seines Alters nicht mehr zu Programmauftritten in der Lage und unterliege nur noch der Nahrungsversorgung. Auf unsere Frage, weshalb dieser keiner Auffangstation übergeben wird, erklärten sie uns, sie hätten schlechte Erfahrungen mit einem ehemaligen Kooperationspartner namens Bärenpark Worbis gemacht. Infolgedessen wollten wir wissen, ob sich die Bereitschaft zur Übergabe mit einer möglichen Alternative wandeln könnte, was die Verantwortlichen unter bestimmten Voraussetzungen bejahten. Wir werden prüfen, ob die Verantwortlichen tatsächlich hinter dieser Aussage stehen.

Im Verlauf des Gesprächs ist uns die ständige Bezugnahme auf Nazi-Deutschland und die dort gegebenen Boykottaufrufe gegen Juden - aus diesem Grunde seien Tierrechtler als "Nazifreunde" zu bezeichnen. Wie dieser Vergleich inhaltlich zu unserer Agenda und unseren Aktionsformen passt, konnten uns die Gesprächspartner nicht schlüssig erklären - offensichtlich haben sich die Vorurteile im Laufe der Zeit verfestigt. Ebenso fehlte uns eine nachvollziehbare Erklärung der Haltungsbedingungen im Stallzelt. Als wir selbigen betraten, wies "Benjamin" aus unserer Sicht eindeutig ein Webeverhalten auf, wie es bereits der PETA-Recherche zu entnehmen ist. Dem sei nicht so, so unsere Gesprächspartner, zumal eine solche Verhaltensstörung auf Langeweile zurückzuführen sei und die Elefantendame in der Obhut von Francordia stetigen Reizen ausgesetzt werde. Ebenso sind uns Bisons und Ponys aufgefallen, die aufgrund der Anbindung zum Stahlgitter so gut wie keine Bewegungsfreiheit hatten. Die Zirkusverantwortlichen erklärten uns, dies sei nur temporärer Natur, da in wenigen Minuten die Vorstellung beginnen werde und die Tiere nur in sauberer Verfassung die Manege betreten könnten. Eines der Pferde schlug heftig gegen ein Stahlgitter, als wolle es aus der Gefangenschaft befreit werden.

Nichtsdestotrotz setze sich Francordia nicht für die Abschaffung der Wildtierhaltung im Zirkus ein, jedoch für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen. Schließlich seien die Voraussetzungen gemäß der BMELV-Zirkusleitlinien vor Ort bereits deutlich übererfüllt. Nach den Gesprächen und infolge der Erlebnisse konnten wir jedoch nicht überzeugt werden. Aus unserer Sicht ist ein tierfreundlicher Zirkus nur ohne die Haltung und Dressur von Tieren möglich, wie es bereits andere große Zirkusunternehmen wie Cirque du Soleil, Flic Flac oder der chinesische Staatszirkus vormachen. Aus diesem Grunde werden wir uns weiterhin für ein Ende des Zirkusses mit Tieren einsetzen.

Wir danken allen Mitstreiter_innen für die großartige Unterstützung unserer Aktion.

Die Stuttgarter Zeitung berichtete über die Aktion.

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